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Südlesung Lachen in Welden - 18.7.2025

Lachen, schmunzeln, nachdenken

Kurz vor der Sommerpause des Landsberger Autorenkreises fand im Gasthaus „Seerose“ die traditionelle Südlesung statt. Marianne Porsche-Rohrer, Organisatorin und Moderatorin des Abends, hatte den Titel „Ein frohes Lachen kann vieles schöner machen“ ausgewählt. Das Los bestimmte zum ersten Vortragenden einen Fuchstaler.

In Roland Greißls Erzählung ging es um verschwundene Namenslisten zu einem geplanten 65-Jahr-Treffen ehemaliger Grundschulfreunde; die Vorbereitung wurde von der Frage überschattet, ob auch bei Klassentreffen der Datenschutz relevant sei oder nicht.

Barbara Koopmann bestätigte die These, dass Lachen gesund sei, weil es viele Körperfunktionen steuert, z.B. den Cortisonabbau anregt und das Immunsystem stärkt, und dass auch der Einsatz von Clowns in Kliniken schon vielen Patienten dabei half, gesund zu werden.

Dieter Vogel kündigte im Voraus eine lange Geschichte an. Beim Zuhören zeigte sich aber, dass die Fülle an Pannen, angefangen bei einer ins Plumpsklo gefallenen Sandale über die Kratzspuren an der Autoscheibe durch einen Scheuerschwamm bis zum verdorbenen Magen nach Muschelgenuss einfach nicht in einem kürzeren Text unterzubringen gewesen wären.

Klaus Wuchner stellt sechs Lottozahlen in den Raum. Waren sie zwingend Glückszahlen – und wenn ja, für wen? Die Gedichte von Carmen Kraus fingen mit einem staunenden Lächeln beim ersten Besuch in Welden an und steigerten sich in der Freude über ein geschafftes Vorhaben und das Lachen als Lebensziel der Hexen bis zur Einsicht, dass Freude als „Tochter des Augenblicks“ nicht lange festgehalten werden kann.

Lore Kienzl weiß es aus Erfahrung: „Kunst ist manchmal richtig schwer zu verstehen“, weil jeder Mensch, ob Künstler oder Betrachter, in den Kunstwerken etwas anderes zu sehen vermag. Martje Herzog berichtete in ihrer Geschichte, die „nicht zum Lachen, aber kurios erschien“, von „Madame Cavatita“, die ihr früherer Ehemann, der in der Filmbranche tätig ist, nach vielen Jahren wiedersah. Heiko D. Felbrici, recht neu im Autorenkreis, gab Geschichtsunterricht vom Urmenschen auf der Alb und weiteren bis zu nächtlichem Zahnweh, das mangels Krankenschein beinahe nicht behandelt worden wäre.

Ein Kieselstein, eine alte Frau im Verborgenen und weitere unerklärliche Vorgänge waren für Franz Oberhofer der Stoff für eine unerklärliche Geschichte, und das Raster war alles, was der Kieselstein nicht war. Boris Schneiders Fantasy-Geschichte um die Frage, warum Magier keine Familie haben, war voller Geheimnisse, die zusammenhingen: ein alter Papyrus, ein Beschwörungstext, ein Wickelzauber für den kleinen Sohn, eine Schattenfeuerbeschwörung, ein schwebender Ficus, der unreparierbar zerbrach, und ein Spielzeugdrachen aus Holz.

Für Thomas Glatz galt es, Denkdinge zu ordnen, zu spielen, umzustellen und zu verrücken, wobei auch Gedanken an Inder, Strumpfmessschablonen aus den 50er Jahren, die Seidenraupenzucht, die Jagd und Komponist Schraghubers Nase und Lächeln, das sich nur schwer in einer Büste abbilden ließ, eine Rolle spielten. Letzterer hatte in jungen Jahren Gedichte auf der Zugspitze rezitiert, dann aber alle verbrannt, um Komponist zu werden. Gerda Kees hingegen lag „in dem Schlaf schon hingestreckt, da hat sie jäh das Telefon erweckt, doch wo das Menschenherz ihr so begegnet, Nacht oder Tag, die Stunde sei gesegnet“.

Lachen, schmunzeln, nachdenken – alles war möglich an diesem Abend, und der See im Abendlicht zauberte noch zusätzlich ein entspanntes Lächeln auf die Gesichter. Damit verabschiedet sich der Autorenkreis bis zur Langen Kunstnacht in Landsberg am 20. September, um dann wieder im Café FilmBühne zur Marathon-Lesung anzusetzen.

Text: Marianne Porsche-Rohrer
Foto: Greißl