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Lesung in der Säulenhalle - 16.10.2011

Dreiklang von Literatur, Kunst und Musik


„Nie fehlen sollte die Hoffnung und das Bemühen um den einzig richtigen Ton in der Musik, die einzig richtige Farbe in der Malerei, das einzig richtige Wort in der Literatur“, so die Moderatorin Lore Kienzl in ihrer Begrüßung bei der Lesung des Landsberger Autorenkreises in der Säulenhalle, zu der der Regionalverband Bildender Künstler im Rahmen seiner 23. Jahresausstellung eingeladen hatte.

Und die Hoffnung wurde nicht enttäuscht: Literatur, Musik und Kunst verbanden sich zu einem schönen und harmonischen „Gesamtkunstwerk“. Eigentlich fanden zwei Lesungen von jeweils einer Stunde Dauer statt, dazwischen eine Stunde Pause. Jede dieser Sequenzen mit anderem Publikum und mit (zum Teil) anderen Autoren. Und es war interessant und spannend, die Texte – korrespondierend mit den ausgestellten Kunstwerken – zu erleben.

Den musikalischen Part hatte Miriam Leupold mit ihrem wundervoll zu Text und Malerei passenden Harfenspiel übernommen. Es lasen: Monika Bayerle, Gerwin Degmair, Max Dietz, Renate Exsz, Helmut Glatz (dialogisch unterstützt von Urte Ehlers), Joachim Giebelhausen, Roland Greißl, Lore Kienzl und Hans Schütz.

Dabei kam die verschiedenartige Handschrift der Autoren zur Geltung, und in manchem Text schien blitzartig eine interessante, geheimnisvolle Verwandtschaft zu dem einen oder anderen der ausgestellten Gemälde auf. Monika Bayerle beschwor in poetischer Sprache und mit großer Sensibilität das Wesen der Zypressen in südlicher Landschaft, Gerwin Degmair, bekannt durch seine hintergründig-heiteren „Morgenstern“-Gedichte, überzeugte diesmal auch mit durchaus ernsten Texten, Max Dietz, der „Philosoph“ unter den Landsberger Autoren, setzte sich mit der Gedankenwelt von Salvadore Dalí und Goethes Faust auseinander, Renate Exsz brachte vor allem auf Landsberg bezogene Texte aus der neuen Anthologie „Literarisches Lechrauschen“ zu Gehör. Helmut Glatz gab sich einmal ernst, einmal heiter. Rezitierte er im ersten Teil stimmungsvolle Herbstgedichte, so zeigte er sich mit der Geschichte vom „Umdumpler“ von der heiter-ironischen Seite. Joachim Giebelhausen führte mit seiner Satire „Jonathan Käsbohrer“ den Museums- und Kunstbetrieb ad absurdum. Roland Greißl besang auf elegische, eindrucksvolle Weise zwei kleine Skulpturen von Lore Kienzl. Die Bildhauerin stellte sich anschließend mit einigen Gedichten noch selbst als Lyrikerin vor: „Springe über die glühenden Steine deiner Ängste / durch die dunklen Pfützen deines Grams / vergiss jeden Zweifel ...“. Und schließlich, last not least, der Allgäuer Hans Schütz, der sich vor allem dem Lech in all seinen Varianten verschrieben hat: Der Lech als Gebirgsfluss, dessen ursprüngliche Wildheit und Schönheit unwiederbringlich verloren ist, und der Lech als gezähmtes, gebändigtes Raubtier, dem heutige Energiefanatiker auch noch die letzten Zähne ziehen wollen.

Helmut Glatz

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