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Freie Lesung Angekommen - 3.2.2017

"Wer angenommen ist, ist angekommen"


Diese so einfachen, aber dennoch so bedeutungsvollen Worte von Hannelore Warreyn bringen am ehesten zum Ausdruck, was die meisten Autoren zum Thema „Angekommen?“ in Worte fassten. Selten hatte ein Thema des Landsberger Autorenkreises so viele von ihnen zum Schreiben animiert wie die Situation der Asylbewerber heute.

Häufig wurde dabei der Weg der Menschen, die aus tiefer Verzweiflung ihre Heimat verlassen mussten, in drastischen Bildern nachgezeichnet. Die Suche der Flüchtlinge nach einer neuen, lebenswerten Zukunft in einem anderen Land, für sich selbst, vor allem aber für die Kinder, ließ in den Köpfen der Autoren wortgewaltige Szenen entstehen.

Die raffinierten Methoden der Schleuser, kenternde Flüchtlingsboote, Hoffnungslosigkeit, aber auch der Neubeginn im „Willkommensland Deutschland“ sowie die unverhoffte Abschiebung wurden thematisiert. Dabei fehlten weder die Zer¬ris¬senheit zwischen der alten und der neuen Heimat in den Herzen der Flüchtenden, das unendliche Leid über die Trennung der Familien noch die Herausforderung der Integration in eine vollkommen fremde Kultur.

Dieser in der deutschen und europäischen Geschichte wohl einmalige Prozess wurde auch allegorisch mit der massenweisen Verpflanzung junger Bäume verglichen, die nicht immer erfolgreich verlief. So kamen mit deutlichen Worten auch Fehlentwicklungen zur Sprache, die zu Angst, Unsicherheit und Hilflosigkeit gegenüber den neuen Nachbarn führten und führen. Äußerst bildhaft wurde dieser Prozess auch als eine biologisch extrem schwere Geburt umschrieben.

Tief beeindruckend war zudem ein Beitrag, der Kritiker und Befürworter dieser Entwicklung dazu aufrief, mit allen Mitteln dafür zu kämpfen, dass jeder Bürger auch eine abweichende Meinung frei aussprechen dürfe. Keine leichte Kost, die den Moderator Roland Greißl durchaus an seine Grenzen brachte. Ein Abend jedenfalls, dessen mitunter stark spannungsgeladene Atmosphäre jedoch auch aufzeigte, wie unterschiedlich Autoren in ihrem Denken und Fühlen sind.

Es lasen 16 Autoren: Boris Schneider, Carmen B. Kraus, Claire Guinin, Franz Oberhofer, Fred Fraas, Gabriele Gerlach, Georg Schöner (Gastleser), Gerwin Degmair, Hannelore Warreyn, Hans Schütz, Heidenore Glatz, Heinz Otto Singer, Helmut Glatz, Klaus Wuchner, Max Dietz und Roland Greißl.

Roland Greißl