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Erster Poetry Slam - 6.10.2017

Experiment gelungen


Ein kleiner elitärer Kreis erschien gut gelaunt zum „1. Poetry Slam“ des Landsberger Autorenkreises, der von Angelika Müller moderiert wurde; manch anderes Mitglied hatte scheinbar der Mut verlassen.

Jedenfalls ging es munter und unkonventionell los mit Max Dietz’ Vortrag „Zappped“, in dem beispielsweise wogende Wasser, weit schweifende Blicke und das Hier und Jetzt – harmonisch vereint – ihre Bahn mit dem Schicksal ziehen. „Ist Fantasie das Leben? Wo gehen die Schritte ins wirkliche Leben hin?“

Mit „Dreimal schwarzer Kater – Das war ein Theater …“ in dem Gedicht von Helmut Glatz entglitten dem Zauberer all seine Medien, denn Maus, Katze, Hund und Floh trieben allerlei Unsinn, der Regen funktionierte nicht wie gewollt und Meister Jokus endete im Rachen des Tigers.

Marianne Porsche-Rohrer erheiterte das Publikum mit einer Wildschweinanekdote aus ihrem Buch „Dr. Wald heilt Jung und Alt“. Erich möchte bei der Verabredung mit seiner Lieblingsbache mit einem gesunden Liebesessen aus dem Wald glänzen, doch Madam bevorzugt eine sehr bekannte Restaurantkette, sie mag einfach Fastfood.
„Es war heit …“ berichtete Klaus Wuchner und glitt in atemberaubendem Tempo durch seinen Tagesverlauf. Früh regnete es schon rein und nach mehreren kreativen Versuchen, ein anständiges Frühstück zu bereiten, blieb allein die Kreativität übrig. Im Tag war der Wurm drin und abends regnete es nochmals rein.

Das Finale mit Klaus, Marianne und Helmut war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Eine griechische Hochzeit, die bis in die frühen Morgenstunden ging und eine abgelöste Schuhsohle forderte, sah sich der Geschichte von Fräulein Spatz gegenübergestellt: Deren Liebster wollte sie vom dreckigen Bahnhofsplatz loseisen, um mit ihr im Bio-Wald in gesunder Umgebung eine Familie zu gründen. Der dritte Finalist punktete mit einer mathematischen Ballade über Professor „Zwei“, der Raum und Zeit sprengte, die Stadt quadrierte, aus sich selbst die Wurzel zog, sich exponentiell hochsetzte und sich schließlich nach all dem Wahn versehentlich ab- statt auszog. Als Sieger wurde per Losentscheid Klaus Wuchner ermittelt, denn Applaus und gute Stimmung verdienten sich alle drei Anwärter gleichermaßen stark.

Sowohl Publikum als auch Interpreten fanden den Abend unterhaltsam, fröhlich und inspirierend – vielleicht sogar für das nächste Mal.

Angelika Müller