Wildpark-Lesung - 2.8.2015
Fahren Autoren Auto?
„Was macht ein Autor?“, fragte ein ebensolcher seine jungen Zuhörer zum Beginn der diesjährigen Wildpark-Lesung. „Auto fahren?“, kam die zaghafte Antwort eines Mädchens. Da ist es doch gut, dass die Autoren des Landsberger Autorenkreises am vergangenen Sonntag ein klein wenig Nachhilfe gegeben haben.
Seit nunmehr sieben Jahren findet im August im Wildpark „Pössinger Au“, unterstützt vom städtischen Forstamt, das an den Leseorten Bänke aufstellt, die Aktion „Literatur und Natur“ statt. Bei anfangs bedecktem, später sonnigem Wetter hatten sich um 15 Uhr insgesamt neun Autoren des eingefunden, um den Besuchern an teils wildromantischen Ecken im Lechpark eigene Texte vorzutragen.
Über 30 Kinder mit ihren Familien nutzten die erstmals gebotene Lesung allein für die jüngere Generation. Boris Schneider aus Buchloe trug beim Grünen Klassenzimmer oberhalb des Wasserspielplatzes eigene Märchen und Tiergeschichten vor. Danach wussten die Kinder, dass ein Autor mitunter zwar auch Auto fährt, aber eigentlich Gedichte und Geschichten schreibt.
Eine Vielzahl davon hat der Landsberger Autorenkreis vor Kurzem in seinem dritten Sammelband mit dem Titel „Zwischen den Toren“ veröffentlicht. Max Dietz und Marianne Porsche-Rohrer hatten ihren Posten, anders als ursprünglich geplant, nicht in der Hütte am Biberaltwasser, sondern gleich vorne am Parkeingang bezogen. Neben „lyrisch-lustigen Gesundheitstipps“ aus „Was Schüßler lehrt, hat höchsten Wert“ konnte man dort auch besagte Anthologie erstehen.
Am Pavillon in der Nähe des Kneippbades lasen wieder Renate Exsz und Heidenore Glatz, die Texte zum Thema „Schau hin!“ mitgebracht hatte. Beim alten Pumphaus erwarteten Helmut Glatz mit leicht verrückten Märchen und Hannelore Warreyn mit diversen Gedichten und Geschichten die Zuhörer. Vor der Wildfütterung erfreuten Angelika Müller mit Texten über „Menschen, Tiere und anderes Touristgeziefer“ und Monika Hrastnik mit einem „bunten Allerlei, für jeden was dabei“ die Besucher. Von Jung bis Alt konnte somit jeder auf seine Kosten kommen.
Um 17 Uhr wurde der Lesereigen beendet, und die Autoren machten sich auf den Heimweg zu ihren Autos oder Fahrrädern – denn Autoren fahren nicht nur Auto, sondern auch Rad.
Dr. Boris Schneider