Südlesung in Schongau - 26.7.2013
Zu Gast im "Süden"
„An einem der wenigen Orte, an denen man sich reich trinken kann“, begrüßte Moderator Hans Schütz aus Peiting die Landsberger Autoren zur „Süd-Lesung“, die heuer erstmals in Schongau stattfand. „Denn das Brauhaus“, so seine Erklärung, „war eine Aktiengesellschaft, und der Wert der Aktien stieg mit jedem Schluck.“
Das Prädikat „besonders wertvoll“ verdienten auch viele Texte, die die zahlreichen Autoren an dem kurzweiligen Abend lasen. „Autorenchef“ Max Dietz (Landsberg) entführte seine Leser auf einen Hühnerhof, auf dem ein „buddhistisches Huhn“ das besondere Interesse des Hahns erweckte. In tiefste buddhistische Meditation versetzte auch Roland Greißl (Fuchstal) die Zuhörer, während Hans Schütz diese gar in alle denkbaren Richtungen esoterischer Praktiken (und Geldmacherei) mit auf den Weg nahm.
Einer realen Wanderung auf Pfaden entlang der Lechquelle verlieh Lore Kienzl (Fuchstal) in prosaisch-beeindruckenden Bildern Dauer. Ein klares Bekenntnis zur geliebten Natur, mit der der Mensch viel stärker in Einklang leben sollte, gab Adelheid Ressler (Steingaden) ab. Extremen Vertretern dieser Natur, den Kakteen, die „auf Berührung keinen Wert legen“, widmete Paul H. Wendland (Hohenfurch) eine sympathische Hymne. Sein Sohn, Reinhard Wendland, der zum ersten Mal im Kreis las, würdigte mit meisterhaften „Worten und Wörtern“ viele Feinheiten der deutschen Sprache.
Carmen B. Kraus (Landsberg) und Heidi Glatz (Kaufering) nahmen die begeisterten Zuhörer gemeinsam mit auf eine Gedankenreise, in der sie Veränderung als Quelle für Licht und Liebe im Leben empfahlen und den „Panzer“, der uns umgibt, wie Wachs zum Schmelzen brachten. Fred Fraas (Landsberg) zeigte mit viel Ironie auf, dass der Ferienbeginn auf den Schulhöfen heute kein bisschen anders verlaufe als zu seiner Zeit vor Jahrzehnten.
Marianne Porsche-Rohrer (Schongau) verzauberte alle mit einem köstlichen Gedicht über das Liebeszauberkraut Damiana aus ihrem fast fertigen neuen Buch. Heidi Kjaer (Schongau) gab der bayerischen Mundart die Ehre mit ihrem brandneuen Gedicht „Des san de Doog“, in dem sie genüsslich kleine Widrigkeiten des Alltags einfach an sich abprallen lässt.
Moderator Hans Schütz freute es sichtlich, dass fast alle Autoren südlich von Landsberg zur „Süd-Lesung“ gekommen waren. So endete er mit einem Gedicht in Lechbrucker Mundart, nach dem nun alle wissen, dass sie in der „scheaschda Gegad weit und breit“ zu Gast waren.
Roland Greißl